Anastasia und das
Schachspiel - Briefe aus Italien vom Verfasser des Ardinghello. Wilhelm Heinses letzte Veröffentlichung, eine geistreiche Verteidigung des Giambattista Lolli, des italienischen Klassikers des Schach- spiels, eingekleidet in einen in Italien spielenden Abenteuer- roman. Man sollte beim Lesen ein Schachspiel neben sich haben, um den Roman "nachzuspielen". Die Titelvignette von Johann Konrad Felsing zeigt eine Sphinx, das Schachbrett vor sich, eine Figur betrachtend. |
* Titel der ersten Ausgabe der "Anastasia und das Schachspiel" Erster Band, Frankfurt, im Verlag bei Varrentrapp und Wenner 1803. |
- Fernschach
im 18. Jh.
Der Briefwechsel zwischen den beiden deutschen Dichtern Wilhelm Heinse (1746-1803) und Friedrich Maximilian Klinger (1752-1831) bringt einen guten Hinweis auf das Fernschachspiel. Heinse schrieb den Roman "Anastasia und das Schachspiel" (Frankfurt 1803 und weitere Auflagen). Klinger war gleicher- maßen schachbegeistert und forderte seinen Freund Heinse zu einer Fernpartie *40) heraus. Aus Düsseldorf schreibt |
Heinse Ende 1777 an Klinger *41):
"Ich nehme die Weissen und fange an. Der Bauer vom König zwey Schritt
Sans doute werden ihre schwarze Majestät gebieten: Zwey Schritt vom
König Bauer." In der Antwort von Januar 1778 aus Frankfurt / Main,
geht Klinger jedoch nicht auf den Eröffnungszug Heinses ein, auch
nicht auf die in den weiteren brieflichen Ausführungen von Heinse
geäußerte Auffassung, der Anzug und der Doppelschritt des Königsbauern
bedeuteten schon Gewinnvorteil.
Lindörfer (1982, S. 177) bemerkt dagegen: "Seine Kenntnis der Schachstrategie soll ihm (Napoleon) nach Heinse zu manchem Sieg in seinen Schlachten verholfen haben." Berücksichtigt man das Schlachtengeschick des Franzosen, müßte er auf strategischem Gebiet im Schach eine Menge gekonnt haben. Nunja, das paßt nur bedingt zum schwachen Spiel des Kaisers. Mir sind alles in allem drei "Partien" bekannt, die angeblich von Napoleon gespielt worden sein sollen. Dabei kommen zwei allerdings in mindestens zwei verschiedenen Versionen daher: Im Jahre 1804 soll der Kaiser gegen eine Hofdame gespielt haben. Nach Diel (1983) handelte es sich um eine Madame de Rémusat. Lindörfer (1982) präzisiert den Namen der Dame als Claire de Rémusat. Bei Weiss (1983, S. 333) heißt sie dagegen Mme de Resumat. |
Anregungen, Ergänzungen, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge an:
*
Gestaltung & Design der Seite durch
© 1998-2005 by Andy Schadwinkel