Die Idee zur Errichtung eines Heinse-Denkmales gab es bereits im Jahre
1898. Der damalige Verschönerungsverein stiftete 27.- Reichs-Mark
für ein Heinse-Denkmal. Zum weiteren Ansammeln von Geldern wurde ein
Sparbuch angelegt. Von der Einwohnerschaft wurde das Vorhaben unterstützt.
Am 31.12.1909 betrug der Spendenstand bereits 573.- Mark. Im April des
Jahres 1937 wurde der wildromantische Heinsepark abgeholzt. Nun konnten
die Arbeiten für das Naturdenkmal in Angriff genommen werden. Große
monumentale Vorschläge gingen ein. Die Stadt hatte jedoch an etwas
schlichteres gedacht. Der Langewiesener Bildhauer Hermann Möller holte
von der Firma Heinisch, einem Muschelkalkwerk aus Laucha/Unstrut, einen
Kostenvoranschlag sowie einen Modellvorschlag für das künftige
Heinse-Denkmal ein, (945.- RM + 56.- RM Bahnfracht). Unter anderem machte
auch die Firma Meyer-Jungclausen aus Bad Berka Gestaltungs- und Kostenvoranschläge
für die landschaftliche Gestaltung des Heinse-Parkes. In einem Schreiben
an den Stadtrat bekundet Hermann Möller, daß er mit den eingegangenen
Vorschlägen nicht einverstanden sei. Sie widersprachen seinem künstlerischen
Empfinden. Seine Vorschläge wären kostenlos und aus selbstlosem
Interesse an der künstlerischen Ausschmückung seiner Vaterstadt
anzusehen. Die damaligen Stadtväter hätten jedoch gern die Eingliederung
nationalsozialistischer Symbole im Entwurf gesehen. Diese Pläne waren
jedoch an den höheren Kosten gescheidert. Nachdem das Steindenkmal
mit Springbrunnen fertiggestellt war, wurde Hermann Möller erneut
gebeten, den Entwurf eines Reliefbildes zu gestalten. Auch hier gab es
von Seiten der Stadt den Wunsch nach nationalsozialistischen Parolen. Hermann
Möller empfahl dem Stadtrat, die entgültige Fassung des Textes
der Inschrift dem Schriftsteller Eberhard Wolfgang Möller ¹)
(seinem Sohn) zu überlassen. Am 5. Januar 1940 war die Bronzetafel
im Rathaus angekommen. Man hatte schon nicht mehr damit gerechnet, weil
man annahm, daß der Krieg dieses Vorhaben zunichte machen würde.
Hermann Möller bat die Stadt, die Tafel wohlverpackt liegen zu lassen,
bis zu seinem Eintreffen aus Berlin. Möller war froh, noch einen Bronzeguß
bekommen zu haben, da man derartige Arbeiten nicht mehr gießen durfte.
Inzwischen gab es im ganzen Land Anordnungen zu Abgabe von Metallgegenständen.
Dem besonnenem Handeln eines bisher unbekannten Herren ist es zu verdanken,
daß die Tafel diesen Befehl zum Einschmelzen für Kriegszwecke
überstand. Erst am 7.Januar 1959 wurde sie entgültig am Natursteindenkmal
befestigt.
¹) Eberhard Wolfgang Möller - Dramatiker "Das Frankenburger Würfelspiel" |
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