Heinse war
trotz Wielands
Protektion ein armer, hungerleidender Student geblieben, die Goldstücke Gleims hatten nur für kurze Zeit das Schlimmste gebannt eine Anstellung oder einen Verleger hatte auch er ihm noch nicht vermitteln können. Versprechungen und die Aussichten des Hauptmanns erwiesen sich bald als trügerisch dieser kam selbst in größte Not und erhoffte einen rettenden Bucherfolg von der Pikanterie, die eine Schilderung des römischen Sittenverfalls aus Neroinschen Zeit, eben jenes Satyricon des |
![]() * Titel der ersten Ausgabe der "Begebenheiten des Enkolp" - Aus dem Satyricon des Petron Erster Band, Lemgo, im Verlag
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Petronius,
für moderne
Leser haben müßte, und überredete Heinse zu der Übersetzung, die er widerwillig, aber doch mit größter Meisterschaft unternahm. Es gab da Stellen in Vers und Prosa, die für unübersetzbar galten. Aber die und sich bei ihm doch höchst natürlich und lebendig lesen. Diese Leistung machte den fünfundzwanzigjährigen Autor alsbald so verrufen, daß er nicht mehr unter seinem eigenen Namen schreiben konnte. * * * |
Wilhelm Heinse übertrug nicht nur als erster so getreu wie möglich den Text des Petron aus dem lateinischen Original (bis dahin gab es nur „bereinigte“ französische Übersetzungen), er nutzte auch die Gelegenheit, in umfangreichen Anmerkungen Hiebe auf seine an Zwängen und Fehlentwicklungen nicht arme Gegenwart auszuteilen. Die Veröffentlichung des „ Enkolp“ brachte nicht nur in Verruf, sie trug ihm auch das Zerwürfnis mit Gönnern ein und zwang ihn, das Pseudonym „Magister Rost“ anzunehmen. |
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